Freunde tragen einen erheblichen Teils zur Entwicklung der Persönlichkeit eines Kindes bei. Sie verbringen viel Zeit mit ihm, beeinflussen ihn, erleben manches Abenteuer gemeinsam. In einigen Fällen kann damit allerdings das Risiko verbunden sein, dass der Sohn oder die Tochter auf den falschen Weg gerät. Wie aber lassen sich sogenannte falsche Freunde langfristig vermeiden und wie ist im Umgang mit ihnen zu verfahren?
Falsche Freunde – wie werden diese eigentlich bewertet?
Persönliche Ansichten können verschieden sein. Sie beruhen auf Erfahrungen und Wissen, Ängsten sowie Wünschen. Wie eine Person betrachtet wird, unterscheidet sich daher. Der Kamerad des eigenen Kindes mag im einen Elternhaus willkommen sein, im anderen aber abgelehnt werden. Betroffene Familien sollten daher nicht vorschnell zur Kritik greifen sowie sich um das Wohlergehen ihrer Tochter oder ihres Sohnes sorgen. Fühlt sich der Nachwuchs gut aufgehoben, lassen seine Schulnoten keine Einbrüche erkennen und liegen auch sonst keine negativen Aspekte vor, darf eine solche Freundschaft nicht alleine aus der subjektiven Sicht der Eltern unterbunden werden.
Nicht nach Äußerlichkeiten entscheiden
Vielfach ist aber auch zu beobachten, dass keine inhaltlichen Probleme zur falschen Bewertung einer Person führen. Dagegen werden Kriterien stärker gewichtet, die eigentlich – zumal im Kindesalter – keine umfangreiche Rolle spielen sollten. So ist es erst einmal belanglos, ob die Eltern des auf dem Prüfstand stehenden Freundes sozial und wirtschaftlich gefestigt sind, ob sie ihrem Nachwuchs Markenkleidung kaufen können und wollen oder welches Bildungsniveau sie erreichen. Entscheidend ist einzig die Frage, ob sich die beiden Spielgefährten in etwa auf Augenhöhe begegnen und sich gegenseitig unterstützen – oder ob einer von ihnen eine Gefahr für den anderen darstellt.
Das ruhige Gespräch suchen
In einigen Fällen kommt es aber tatsächlich vor, dass das eigene Kind eine Wandlung zum Schlechten durchläuft. Hierbei wäre es zunächst ratsam, keine Verbote auszusprechen. Mit pädagogischem Geschick führen die Eltern eine offene und ehrliche Unterhaltung mit dem Sohn oder der Tochter, weisen auf die Gefahren des Spielgefährten hin und verdeutlichen damit immer auch die Risiken, die sich aus dem Fehlverhalten ergeben können. Ein Zwang, sich gegen den Freund auszusprechen, muss indes vermieden werden. Das Kind kann nun vielmehr selbst entscheiden, wie es seinen Kameraden bewertet.
Der starke Rückhalt
Kinder nähern sich übrigens immer dann den vermeintlich falschen Freunden an, wenn sie sich auf die Suche nach Stärke, nach Selbstvertrauen oder Beweisen der eigenen Kraft begeben. Sie finden diese Eigenschaften nicht selten in solchen Klassenkameraden, die etwas größer und robuster gebaut sind, die vorlaut agieren und mutig sind. Das bewusste Überschreiten von Grenzen und Normen stellt eine Herausforderung dar – und sollte von den Eltern entsprechend erkannt werden. Verbote führen in solchen Fällen lediglich dazu, dass sich der Nachwuchs noch weiter von der Familie abkapselt und häufiger sein Glück im Freundeskreis sucht.
Externe Beratungen in Anspruch nehmen
Ratsam ist es daher, dem Kind eine umfangreiche – aber objektive – Aufklärung zu ermöglichen. Gespräche mit anderen Eltern, mit betroffenen Lehrern, dem Schulpsychologen oder sogar einer Erziehungsberatung helfen vielfach, um die Sichtweise des Sohnes oder der Tochter zu verändern. Wichtig hierbei ist es vor allem, solche Gelegenheiten regelmäßig wahrzunehmen, das eigene Kind also dabei nach allen Kräften zu unterstützen. Nicht wahrgenommene Termine führen hingegen dazu, dass der Minderjährige den Eindruck erlangen könnte, seine Freunde seien wohl doch nicht verkehrt – ein fataler Schluss.
Die Ursachen beheben
Im Erfolgsfalle können diese Maßnahmen dazu führen, dass sich das Kind von einem Spielgefährten löst. Werden die konkreten Eigenschaften in seinem Charakter und seiner Individualität aber nicht behoben, wird es sich sehr wahrscheinlich schon bald mit einem vergleichbaren Freund verstärken. Die Eltern sollten daher neben der Aufklärung auch tatkräftige Unterstützung zur Wahrnehmung von Freizeitangeboten, dem Verbessern eigener Stärken und mithin der gesamten Persönlichkeitsentwicklung leisten. Häufig wird erst damit sichergestellt, dass sich keine falschen Freunde mehr in sein Leben mischen.