Schluckauf ist eine normale Reaktion des Körpers und gibt auch bei einem Baby keinen Anlass zu größerer Sorge. Meistens tritt er beim Trinken der Muttermilch oder aus dem Fläschchen auf.
Dabei wird mit dem Kehlkopfdeckel automatisch die Luftröhre verschlossen, um ein Verschlucken an der Flüssigkeit zu vermeiden. Schluckauf entsteht durch eine plötzliche Verkrampfung der Atemmuskulatur, speziell des Zwerchfells. Dieses zieht sich bei jeder entsprechenden Reizeinwirkung abrupt zusammen, so dass die eingeschlossene Luft aus der Lunge sofort entweicht. Dieser Vorgang wird von dem typischen Hicksen begleitet. Meist geht ein Schluckauf relativ schnell vorüber.
Das regelmäßige Hicksen beginnt schon im Mutterbauch
Das Kind erlebt seinen ersten Schluckauf nicht selten bereits im Mutterleib. Eine Ursache dafür kann ein gewöhnlicher Reflex sein, der das ungewollte Schlucken von Fruchtwasser verhindert. Möglicherweise wird so aber auch der Atemmechanismus des noch ungeborenen Kindes eingeübt. Zur Welt gekommen, tritt der Schluckauf bei dem Baby meistens dann auf, wenn es gestillt beziehungsweise gefüttert wird.
Es schluckt in diesem Fall zu viel Luft auf einmal. Mit dem Verschluss der Luftröhre wird das wieder reguliert. Deshalb besteht auch nicht die Gefahr, dass ein Baby bei der Nahrungsaufnahme erstickt. Seine Eltern können das Stillen oder Fläschchengeben davon unbeeindruckt fortsetzen, wenn der Schluckauf vorbei ist.
Ein Arztbesuch ist in den seltensten Fällen angebracht
Oft ist es ratsam, dass etwas weniger oder langsamer gestillt beziehungsweise gefüttert wird. Eine kleine Pause tut dem Baby in der Regel ebenfalls gut. Schluckauf kann auch bei einer plötzlichen Ablenkung sowie stressigen Situationen auftreten, mit denen das Neugeborene konfrontiert ist.
Ein Arztbesuch ist in den seltensten Fällen notwendig, es sei denn, der Schluckauf kommt bei jedem Trinken und hält drei Stunden oder länger an. Schmerzhaft ist der vorübergehende Schluckauf für das Baby gewöhnlich nicht. Er lässt sich in seiner Dauer und Intensität eindämmen, wenn das Bäuerchen nach oder zwischen der Mahlzeit gefördert wird. Dies geschieht am schonendsten mit einem behutsamen Klopfen auf den Rücken des Babys. Dann geht oft der Schluckauf weg oder kommt erst gar nicht.
Etwas Flüssigkeit und Wärme können gegen Schluckauf helfen
Hicksen längere Zeit nach dem Füttern lässt sich abstellen, wenn dem Baby ein wenig lauwarme, ungesüßte Flüssigkeit zwischendurch gegeben wird. Unter Umständen hilft eine geschickte und sanfte Massage der Fußreflexzonen. Oder Mutter beziehungsweise Vater pusten dem Baby vorsichtig ins Gesicht, denn so wechselt es den Atemrhythmus und der Schluckauf verschwindet. Ein warmes Kirschkernsäckchen, das dem Baby auf den Bauch gelegt wird, kann ebenfalls Linderung bei zu häufigem Schluckauf bringen.
Wenn die Bauchdecke der werdenden Mutter auf- und abhüpft …
Im Mutterbauch kommen die kleinen Hickser etwa ab dem dritten Schwangerschaftsmonat vor. Hier trifft auf das Phänomen eher die Bezeichnung Zwerchfellkrampf zu, denn wirklich atmen kann der Embryo in diesem Stadium noch nicht. Er fängt zu dieser Zeit mit dem gleichmäßigen Heben und Senken des Brustkorbs an. Auf diese Weise wird Fruchtwasser durch das Zwerchfell geleitet. Die werdende Mutter spürt diesen Vorgang am Auf- und Abhüpfen ihrer Bauchdecke im Rhythmus der Bewegungen des Kindes. Das Heben und Senken des Zwerchfells dient noch nicht dem Atmen, sondern sorgt für ein Entweichen überschüssiger Luft. Damit wird die spätere Atmung sozusagen trainiert und gleichzeitig das Zwerchfell gestärkt.
Bald schon verschwindet der Schluckauf von selbst
In den ersten Wochen nach der Geburt macht sich ein Schluckauf noch relativ oft bemerkbar. Das liegt am noch nicht abgeschlossenen Entwicklungsprozess der Nervenstränge, die alle Bewegungen des Zwerchfells steuern und kontrollieren. Der Schluckauf kommt am Anfang so häufig vor, um der aufgenommenen Milch den richtigen Weg zu ebnen. Sonst könnte sie leicht in den Lungenflügel fließen. Das Zwerchfell, ein flacher Muskel zwischen Brustkorb und Bauchraum, zieht sich im Takt mit der Rippenmuskulatur zusammen. So werden das Einatmen und der damit verbundene Schluckauf ausgelöst.
Der Atemstrom bewegt den Kehldeckel, mit dem schließlich die Luftröhre verschlossen wird. Somit kann gleichzeitig keine Milch in die Atemwege zurückfließen. Das Hicksen ist genau dann zu vernehmen, wenn die eingeatmete Luft auf den Kehldeckel des Babys trifft. Mit der Zeit wird das Baby aber weniger Schluckauf haben, denn die Zwerchfellnerven stabilisieren sich. Außerdem lernt es immer besser das Trinken und so verschwindet der Schluckauf bald ganz.
Glückliche Babys können sogar hicksend einschlafen
Manches Baby signalisiert mit dem Schluckauf auch, dass ihm kalt ist. Das geschieht beispielsweise beim Herübertragen von einem warmen in ein kaltes Zimmer. Oder das Baby friert, wenn es eine neue Windel bekommt und so aus seiner molligen Kleidung heraus muss. Ob dem Säugling kalt ist, lässt sich mit großer Sicherheit in seinem Nacken überprüfen.
Kalte Finger oder Füße des Babys sind hier kein zuverlässiger Hinweis, denn die Temperaturregulierung eines Kleinstkindes ist noch nicht voll ausgeprägt. Wirklich frieren muss ein Baby, wenn sich sein Nacken kalt anfühlt. Sollte es aus diesem Grund den Schluckauf bekommen, helfen auf jeden Fall wärmere Kleidung und der Körperkontakt zur Mutter. Ist dem Baby dann wieder schön warm, kann es sogar mit Schluckauf in einen süßen Schlummer fallen.