Wer läuft eher Gefahr, an Anorexie zu erkranken?
Magersucht scheint in den Medien eine typische Erkrankung von jungen Frauen zu sein. Beim Versuch ein Schönheitsideal zu erreichen wird eine anfängliche Diät zu weit getrieben, bis sie sich zu einer krankhaften Essstörung entwickelt.
Aus diesem Grund denken bei dem Begriff Magersucht viele Menschen an eigentlich hübsche Frauen, die ihr Gewicht soweit reduziert haben, dass sie gerade noch aus Haut und Knochen bestehen. Tatsächlich sind hübsche Frauen dem Risiko einer Essstörung besonders ausgesetzt. Falls sich das Selbstbewusstsein und die Bestätigung durch andere stets auf körperliche Merkmale bezieht, kann es geschehen, dass die Frau sich auf diese Merkmale reduziert fühlt. Um den Erwartungen der Mitmenschen standhalten zu können, ist die Konzentration auf das äußere Erscheinungsbild prägend für die Persönlichkeit.
Magersucht als Folge des Schönheitswahns
Doch nicht nur die Models und Schönheiten sind von der Magersucht bedroht. Auch die weniger schönen Mädchen, die im Schatten der schönen und schlanken Beliebtheiten stehen, können sich in einer Essstörung verlieren. Sie erhoffen sich Anerkennung, wenn nur das äußere Erscheinungsbild stimmt.
Nach anfänglichen Erfolgen einer noch normalen Diät fühlen viele sich in ihrem Vorhaben Gewicht zu verlieren, bestätigt. Falls das Selbstbewusstsein nun nicht ausgeprägt genug ist, kann sich eine Magersucht einstellen. Gerade bei Betroffenen mit einem hohen Anfangsgewicht kann es geschehen, dass die Magersucht lange unbemerkt bleibt. Nicht immer sind Magersüchtige so ausgemergelt, dass man ihnen die Krankheit ansehen kann. Auch bei Sportlern kommt es häufig zu einer Essstörung, die kaum zu erkennen ist.
Sportler kämpfen um ihr Gewicht
Kampfsportler werden in Gewichtsklassen eingeteilt, bei denen ein Kilo mehr oder weniger darüber entscheiden kann, mit welchen Gegnern gekämpft werden muss. Die Esspläne der Sportler sind daher sehr streng, um möglichst am oberen Rand einer Gewichtsklasse zu bleiben.
Auch hieraus kann sich mitunter eine Magersucht entwickeln. Gerade Jugendliche, die noch im Wachstum sind, verkennen manchmal, dass ein Klassenwechsel schon durch ihre Körpergröße angesagt ist. Stattdessen versuchen manche in der Gewichtsklasse zu bleiben, in der sie schon länger erfolgreich sind. Eine Zunahme wird in diesen Fällen mit der Furcht vor der Niederlage verbunden.
Allen Betroffenen ist gemein, dass sie ihr Selbstbewusstsein mit nur sehr wenigen Aspekten ihres Lebens verknüpfen. Weder die Anzahl der Freunde noch die Hobbys können aber tatsächlich darüber Aufschluss geben, ob ein erhöhtes Risiko besteht oder nicht. Meist sind die Betroffenen sehr ehrgeizig und versuchen die volle Kontrolle über ihr Leben zu behalten.
Mit der Kontrolle über das Essverhalten demonstrieren sie sich selbst eine Macht, die sie möglicherweise in anderen Bereichen des Lebens vermissen. Meist treten erste Symptome der Magersucht im Laufe der Pubertät auf, wenn durch die Veränderungen des Körpers die Kontrolle über sich selbst geringer zu werden scheint. Vielfach sind auch die familiären Verhältnisse mit eine Ursache für die Erkrankung. Bei Magersüchtigen konnte häufig beobachtet werden, dass die Eltern hohe Erwartungen an ihre Kinder stellen oder in irgendeiner Art ein Konkurrenzverhalten zeigten.