Kinderbetreuung in Österreich

Außerfamiliäre Kinderbetreuung gewinnt in Österreich in allen Altersgruppen zunehmend an Bedeutung. Grundsätzlich verfügen Eltern über genügend Erfahrung und Wissen, um den alltäglichen Problemen und Herausforderungen der Kindeserziehung gewachsen zu sein.

Dennoch kann es auch vorkommen, dass sie an ihre Grenzen stoßen: Stress am Morgen, weil der Babysitter absagt – Man sollte schon längst bei der Arbeit sein, um an einem wichtigen Meeting teilzunehmen, aber findet niemanden, der auf das Kind aufpassen könnte und die eigene Familie wohnt auch zu weit weg, um einzuspringen. Beruf und Familie sind vor allem für Mütter oft schwer zu vereinbaren und stellen für beide Elternteile eine große Herausforderung und Stress dar.

Kinderbetreuungseinrichtungen im Fokus

 Tagesmutter: Eine Form der außerfamiliären Kinderbetreuung

Tagesmutter: Eine Form der außerfamiliären Kinderbetreuung

Hier können Kinderbetreuungseinrichtungen einen wichtigen Beitrag leisten: Es gibt verschiedene Modelle, die Eltern entlasten und ihnen die Chance geben, sich sowohl auf die Arbeit zu konzentrieren als auch genügend Energie für die Erziehung zu haben.

Kinderbetreuung wirkt auf die Erziehung der Eltern unterstützend und fördert das Lern- und Integrationsverhalten der Kinder. Ebenso hilft hochwertige sowie einfühlsame Betreuung der emotionalen Entwicklung und Bindungssicherheit von Kindern, was zu einer entlasteten und besseren Bindung zu den Eltern führt.

Was ist wichtig bei der Wahl der Kinderbetreuung?

Bei der Wahl der Kinderbetreuung spielen folgende Aspekte eine wichtige Rolle und sind unbedingt in die Entscheidung zu involvieren:

Die Gruppengröße: Für eine gute Entwicklung des Kindes ist eine dem Alter entsprechende Gruppengröße sehr wichtig und trägt einen Großteil zur Qualität der Betreuung bei. Je jünger das Kind ist, umso kleiner sollte die Gruppe sein.

Der Betreuungsschlüssel (Betreuer / Kind) ist ebenso wichtig für die Qualität der Betreuung. Die Zahl der Betreuer sollte umso niedriger sein, je jünger das Kind ist.

Die Betreuungsformen sollen individuell entschieden werden, um den Bedürfnissen eines Kindes gerecht zu werden. Bei dieser Entscheidung wird natürlich auch von den Institutionen und den pädagogisch qualifizierten Personen selbst Hilfestellung geleistet sowie Informationen und Tipps zur idealen Betreuungsform angeboten.

Die Arbeitszeiten der Betreuungs-Personen stellen den letzten wichtigen Baustein dar: 25 Prozent sollten für die Vor- und Nachbearbeitungszeiten sowie die Gespräche mit den Eltern in Anspruch genommen werden. Die restliche Zeit sollte zur Gänze für die Betreuung und Entwicklung der Kinder verwendet werden.

Welche Möglichkeiten der Kinderbetreuung gibt es?

Babysitter

Babysitter sind Personen mit abgeschlossener Grundausbildung (max. 16 Stunden), die sich um Babys ab 0 Jahren und Kleinkinder kümmern. Die individuelle Betreuung findet meist in der gewohnten Umgebung des Kindes statt.

Pro & Contra: Vorteilhaft ist hier, dass Babysitter oft spontan einspringen und auch abends oder nachts arbeiten können. Oft sind sie jedoch nicht genügend ausgebildet, um in Notfällen tatsächlich reagieren zu können.

Babysitter-Agenturen

Alternativ könnte hier eine Babysitter-Agentur von Vorteil sein. Diese beschäftigen und vermitteln qualifiziertes Babysitter mit pädagogischer Ausbildung.

Pro & Contra: Zwar fallen bei einer Agentur Vermittlungs-Gebühren an, sie sucht jedoch einen passenden und sachkundigen Babysitter. Fällt dieser aus, kümmert sich die Agentur um Ersatz, wodurch sich die Eltern Zeit sparen.

Tagesmütter bzw. Tagesväter

Kinderfrauen oder –männer betreuen Kinder im Alter von 0-15 Jahren. Sie sind Fachkräfte, die eine qualifizierte Ausbildung zur Betreuung haben und zusätzlich die schulische Erziehung übernehmen. Ihre Arbeitszeiten sind geregelt und sie arbeiten im Haus der Familie. Werden die Kinder im Haushalt der betreuenden Person umsorgt, nennt man diese Tagesmütter oder –väter.

Pro & Contra: Sie sind für ein Kind bzw. die Kinder einer Familie zuständig und können diese intensiv betreuen. Bei möglichen Termin-Engpässen der Eltern ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie spontan einspringen, da diese Betreuungsform im Vergleich zu Institutionen flexible ist. Da jedoch viel Zeit mit den Kindern verbracht wird, kostet dies dementsprechend viel.

Kinderkrippen bzw. Krabbelstuben

Kinderkrippen, auch Krabbelstuben genannt, sind Einrichtungen für Kleinkinder ab drei Monaten bis zu ca. drei Jahren. Viele Eltern geben ihre Kinder in Kinderkrippen, da sie vom Beruf nicht zu lange ohne Konsequenzen fernbleiben können. Kindergärten sind Einrichtungen für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt und bereitet Kinder zusätzlich auf die Schule vor.

Pro & Contra: Mitarbeitende sind oft sehr gut geschult und professionell im Umgang mit den Kindern. Der Kontakt zu gleichaltrigen Kindern fördert soziales Lernen und das Integrieren in neue Gruppen. Kinderkrippen können jedoch nicht so individuell auf das einzelne Kind eingehen. Ein weiteres Problem könnte auftreten, wenn die fixen Betreuungszeiten der Kinderkrippen, die Arbeitszeiten der Eltern nicht ideal abdecken. Am Abend und am Wochenende findet ebenso keine Betreuung statt.

Nachmittagsbetreuung

Nachmittagsbetreuung erfolgt ab sechs Jahren sowohl schulisch (Ganztagsschule, Hort) als auch außerschulisch (Hort, Tageseltern, Kinderfrauen oder -männer) und bietet Kindern nach der Schule Lern- und Freizeitmöglichkeiten.

Pro & Contra: Die Unterstützung bei Hausaufgaben sowie das gemeinsame Lernen fördert und motiviert Kinder. Für Eltern ist dies entlastend, da sie nach der Arbeit nicht mehr mit den Kindern lernen müssen, sondern die gemeinsame Zeit frei gestalten können. Die betreuende Person kann jedoch nicht individuell auf Kinder eingehen, da Nachmittagsbetreuung meist in Gruppen erfolgt. Auch können Kinder bei Gruppenaktivitäten oft nicht selbst entscheiden, was sie tun wollen.

 Lernen in der Nachmittagsbetreuung

Lernen in der Nachmittagsbetreuung