Immer mehr Familien bleiben kinderlos
Österreich präsentiert sich mit der niedrigsten Geburtenrate in der EU, trotz steigender Bevölkerungszahl und vielen attraktiven Angeboten, wie Elternteilzeit oder Elterngeld. Soziologen schlagen Alarm und beschäftigen sich schön länger mit Geburtentrends und Familiensituationen in Österreich.
Was sind die Gründe und Fakten, die dazu führen, dass es immer mehr kinderlose Familien gibt?
Wohlstand und Karriere als pauschale Erklärung?
Pauschalisieren lässt sich die Geburtenentwicklung sicher nicht, aber es sind deutliche Tendenzen erkennbar.
Gründe für eine zunehmende Kinderlosigkeit können einige sein, von der bewussten Entscheidung gegen ein Kind bis zum unerfüllten Kinderwunsch.
Es finden sich soziale Unsicherheiten, die besonders die Menschen beunruhigen, denen Unabhängigkeit und Weiterkommen im Leben wichtig sind. In der Tat wird deutlich, dass Frauen großen Wert auf eine Karriere setzen und sich grundsätzlich viel später für ein Kind entscheiden, als es noch vor 20 Jahren der Fall war.
Die Statistik verheißt nichts Gutes!
- Im Jahr 1964 erfährt Deutschland die höchste Geburtenrate mit 1,4 Millionen Kindern. Die gebärenden Frauen sind zwischen 21 und 30 Jahre alt.
- Ende der 60er Jahre geht die Geburtenrate leicht zurück und bewegt sich unter einer Million bis in das Jahr 1972.
- Nach 1972 stabilisiert sich die Geburtenrate und pendelt sich auf 0,8 – 0,9 Millionen Geburten ein.
- Ab 1991, ist bis auf einige Ausnahmejahre, ein deutlicher Geburtenrückgang zu verzeichnen.
- Das traurige Ergebnis 2012: Es wurden nur halb soviel Kinder geboren wie im Jahr 1964. Es sind nur 673.500 Geburten zu verzeichnen und das Durchschnittsalter der Frauen liegt zwischen 26 und 35 Jahren.
- Bis 2020 zeigt dieser Trend eine weitere Stagnation auf, da die Gruppe von potenziellen Frauen dieses Alters aus demografischen Gründen sinkt.
Evolutionär betrachtet, ist eine Gesellschaft, die zu wenig Kinder bekommt nicht überlebensfähig. Die Gesellschaft muss eine Chance bekommen, sich zu verjüngen!
Die derzeitigen vorherrschenden Merkmale in Politik und Wirtschaft scheinen offensichtlich wenig ausreichend. Dass nur jede fünfte Frau ein Kind zur Welt bringt, kann nicht allein auf einen unerfüllten Kinderwunsch zurückzuführen sein.
Es müssen wieder Gegenbilder entstehen, in der Kunst, in der Wissenschaft und im Leben.
Und hier hakt es kräftig. Abschreckend sind Pensionspolitik und steuerliche Abhandlungen. Die versprochenen Betreuungsmöglichkeiten sind kaum umsetzbar. Die derzeitige Schulpolitik wirft Zweifel auf und die Bildung bleibt auf der Strecke. Es fehlt an Verlässlichkeit.
Das Rollenbild der Frau
Das Rollenbild der Frau hat sich zwar geändert, aber bei genauem Hinschauen ist die Doppelbelastung von Beruf und Familie nach wie vor präsent. Finanzielle und existenzielle Ängste sind mit im Spiel, sowie hohe Perfektionsansprüche, die oft gesellschaftlicher Herkunft sind.
Kinder sind eine tolle Lebensoption!
Sich darauf zu besinnen und zeigen, dass Kinder eine Bereicherung für unser Leben sind, wäre eine Option.
Das kann gelingen, wenn man die eigene Erwartungshaltung auf ein gesundes Maß setzt und eine Unterstützung vom Staat erhält, welche die tatsächlichen Motive und Wünsche in der Familienplanung berücksichtigt.
Sinnig muss es sein und zukunftsversprechend.
Das sind wir unseren Kindern schuldig, die letztendlich für eine demografische Entwicklung sorgen, um der nachfolgenden Generation eine gute Zukunft zu ermöglichen.