Wenn die eigenen Kinder mit Kopf-Läusen nach Hause kommen, versetzt das viele Eltern in Schrecken. Dabei sind diese kleinen Tiere zwar etwas nervig, aber keinesfalls gefährlich. Der folgende Ratgeber erläutert, wie vorgegangen werden sollte, wenn der eigene Nachwuchs Läuse hat.
Kopfläuse bekämpfen – aber wie?
Zunächst einmal gilt es Ruhe zu bewahren, wenn Läuse entdeckt werden. Denn auch wenn das große Krabbeln unangenehm ist, ist dies kein Grund zur Panik. Viele Eltern verstehen nicht, wie das geschehen konnte. Dabei reicht theoretisch schon ein Besuch im Kindergarten aus und die kleinen Tiere springen über. Wenn diese entdeckt werden, sollten die Eltern ein passendes Mittel aus der Apotheke besorgen.
Stimmt es, dass Läuse Krankheiten übertragen können?
Nein, von den Tieren direkt geht zunächst einmal keine Gefahr aus. Wenn allerdings nichts gegen sie unternommen wird, können unangenehm juckende Bissspuren entstehen. Und wenn sich die Kinder dann kratzen, können Entzündungen die Folge sein. Dafür ist aber nicht die Laus, sondern Schmutz, verantwortlich.
Welche Maßnahmen helfen gegen Läuse?
Häufig ist zu lesen, dass der Kopf bei einem Lausbefall so schnell es geht desinfiziert werden sollte. Das ist aber nicht unbedingt notwendig.
So reicht es in vielen Fällen bereits aus, die Bettwäsche, die Schlafsachen und die Handtücher bei mindestens 60 °C zu waschen. Zudem sollten diese Dinge nicht von den Familienmitgliedern verwendet werden. Kämme und Haarbürsten werden am besten täglich in heißem Essigwasser oder alternativ in Seifenlaufe gereinigt und ebenfalls nicht an andere Personen weitergegeben.
Wo muss ich angeben, dass mein Kind Läuse hat?
Eltern eines Kindergarten- oder Schulkindes sind dazu verpflichtet, den Lausbefall in der jeweiligen Einrichtung zu melden. Zudem darf der Nachwuchs diese nicht betreten, bis von einem Arzt bescheinigt wird, dass für andere Personen keine Gefahr mehr besteht.
Am besten wird auch im Sportverein oder in einem Hort Bescheid gegeben, wenn sich der Nachwuchs dort regelmäßig aufhält. In der Regel können die Kinder bereits nach ein bis zwei Behandlungen mit dem richtigen Mittel wieder in den Kindergarten. Allerdings verlangen einige Einrichtungen eine Bestätigung darüber, dass keine Läuse mehr vorhanden sind. (Weitere Infos: https://derstandard.at/1254310309997/Genauer-Betrachtet-Lausfrei-mit-oder-ohne-aerztliches-Attest)
Sind auch die Kontaktpersonen gefährdet?
Wenn es einen Lausbefall gibt, sind auch die Kontaktpersonen gefährdet. Das gilt sowohl für die Eltern wie auch für die Gruppe im Kindergarten oder die Schulklasse samt Lehrer.
Daher sollten sich alle Beteiligten gründlich untersuchen lassen, auch diejenigen, die kein Jucken verspüren. Denn ein Befall wird in vielen Fällen nicht von Symptomen begleitet. So ist es möglich, dass sich Läuse unbemerkt einige Monate auf dem Kopf eines Menschen aufhalten.
Woran erkenne ich, dass mein Kind Kopfläuse hat?
Wenn ein Kind Kopfläuse hat, kratzt es sich zumeist ungewöhnlich oft an seinem Kopf. In einigen Fällen sind im Nackenbereich oder hinter den Ohren auch rote Flecken zu sehen. Wenn einer dieser Punkte zutrifft, sollten die Haare mit einer hierfür geeigneten Spülung eingerieben werden. Anschließend wird jede Strähne mit einem speziellen Läusekamm durchgekämmt. Dessen Zinken haben einen Abstand von 0,2 bis 0,3 Millimeter.
Wichtig ist, dass der Kamm direkt an der Kopfhaut angesetzt wird. Und um zu erkennen, ob sich die Tiere angesiedelt haben, wird er nach jeder Strähne auf einem weißen Tuch abgestrichen. Sind viele kleine Punkte zu erkennen, die ungefähr die Größe eines Sesamkorns haben, hat das Kind sehr wahrscheinlich Läuse.
Was kann ich gegen Kopfläuse tun?
Wie bereits erwähnt, gibt es in der Apotheke unterschiedliche rezeptfreie Mittel, die entweder chemische oder physikalische Wirkstoffe haben. Erstere wirken wie Nervengifte und sorgen im Idealfall dafür, dass die nervigen Tierchen das Weit suchen.
Viele Kinderärzte raten dagegen eher zu physikalischen Mitteln, die die Atemwege der Läuse verstopfen. Denn diese Präparate wirken in der Regel sehr gut, werden nicht vom menschlichen Körper aufgenommen, wenn Kratz- oder Bisswunden entstehen und sind daher auch gut verträglich.
Wie werden die Mittel angewandt?
Die meisten Mittel gegen Läuse werden gut in die Haare eingerieben und müssen dann zunächst einige Minuten einwirken. Wer sicher gehen will, dass er hierbei nichts falsch macht, sollte sich genau an die Packungsbeilage halten. Denn nicht selten werden die Mittel falsch dosiert oder zu früh wieder aus dem Haar ausgewaschen.
Dann können sie nicht richtig ihren Zweck erfüllen. Nach der empfohlenen Einwirkzeit sollten die Haare mit Shampoo ausgewaschen und anschließend erneut auf Läuse kontrolliert werden. Einige Inhaltsstoffe dieser Mittel sind leicht entflammbar. Daher sollte bei der Behandlung auf keinen Fall geraucht oder sehr heiß geföhnt werden.
Wie lange muss ich die Mittel anwenden?
Auch wenn viele Hersteller damit werben, dass ihre Mittel sowohl die Eier wie auch die Läuse selber vernichten, sollte sich der Anwender nicht darauf verlassen. Besser ist es, die Haare einige Tage nach der Anwendung noch einmal zu spülen und mit dem Kamm auszukämmen. Sind anschließend weiterhin Läuse oder Eier zu erkennen, sollte ein anderes Mittel ausprobiert werden.
Übrigens ein Arztbesuch empfiehlt sich nur für schwangere oder stillende Frauen, Kleinkinder oder Babys.