Woher kommt der Name?
Laut dem römischen Naturforscher und Schriftsteller Plinius der Ältere (23-79) soll der römische Diktator Julius Caesar (100-44v. Chr.) per Schnittentbindung das Licht der Welt erblickt haben. Zu dieser Zeit waren Schnittentbindungen jedoch nur an bereits verstorbenen Müttern erlaubt, da damals keine Frau diesen Eingriff überlebt hat. Caesars Mutter lebte aber nachweislich auch noch 50 Jahre später.
Stammt der Name also vielleicht aus dem Mittelalter wo die Kinder die per Kaiserschnitt zur Welt kamen caesones (Schnittlinge) genannt wurden? Oder aus dem 8.Jahrhundert, wo in dem Gesetz( Lex cesare) niedergeschrieben war, dass ungeborene Kinder getrennt von der verstorbenen Mutter zu beerdigt sind?
Das Rätsel um die Entstehung des Namens bleibt, mit der Zeit erinnerten sich die Leute aber nur mehr an die Legende von Caesars Geburt und blieben bei dem Begriff Kaiserschnitt.
Der Kaiserschnitt in den in den Kinderschuhen
Lange Zeit war es zu gefährlich einen Kaiserschnitt an einer lebenden Frau vorzunehmen. Die medizinischen Kenntnisse und Fertigkeiten waren zu gering und das Leben der Mutter hatte Vorrang gegenüber dem des Kindes. Um die Kinder aber Taufen und getrennt von der Mutter beerdigen zu können, wurden sie durch den Kaiserschnitt von der verstorbenen Mutter geholt.
Synode von Trier aus dem Jahr 1310 „Wenn eine Frau während des Gebärens stirbt und das Kind noch im Mutterleib ist, so muss man diesen sogleich öffnen und das Kind, falls es noch lebt, taufen. Ist es schon tot, so ist es außerhalb des Gottesackers zu begraben…“
Dieser Zeit überlebte kaum ein Kind den Kaiserschnitt, da sich die Chirurgen bis zu 6h brauchten um sicher zu sein, dass die Mutter tot ist. Das Einsetzen der Leichenstarre war für die meisten, das einzig sichere Todeszeichen. Für Entbindungshelfer (damals Ärzte, Hebammen und Prister) die den KS durführten war es ein Dilemma. Schnitten sie zu früh starb die Mutter, schnitten sie zu spät starb das Baby. – Ca 25min überlebt das Baby noch nach dem die Mutter verstorben war.
Der Kaiserschnitt an einer lebenden Frau durchzuführen war lange Zeit tabu, selbst wenn die Frau einverstanden gewesen wäre. Damals wurde es nicht für nötig erachtet eine Naht an der Gebärmutter durchzuführen. Lediglich die Bauchdecke wurde vernäht woraufhin die Frauen innerlich verblutet sind, oder durch spätere Infektionen starben.
Der Kaiserschnitt an lebenden Müttern
Erst im 19.Jarhundert trat eine erhebliche Wende ein. Edoardo Porro (1842-1902) senkte die Müttterblichkeitsrate erheblich, indem er die Sectio mit der Entfernung der Gebärmutter verband.
Ferdinand Kehrer (1837–1914) setzte sich dann jedoch mit der dreischichtigen Uterusnaht und seiner Schnittmethode durch. Er schnitt nicht mehr von oben nach unten, sondern quer. Am 25. September 1881 wand er diese neue Technik erstmals bei der damals 28-jährigen Emelie Schlusser an, die danach noch ein hohes Alter erreichte. Kehrer senkte mit dieser neuen Schnitt und Nahtmethode die damals 50%ige Müttersterblichkeit im Zuge des KS auf ca 1%. 1900 modifizierte Hermann Johannes Pfannenstiel (1862-1909) diese Methode noch ein wenig und wird auch heute noch „Pfannenstieltechnik“ genannt.
Das Wochenbett
Nun verstarben während des Kaiserschnittes nur noch wenige Mütter, aber im Wochenbett war die Sterblichkeitsrate noch immer sehr hoch. Bis zu 18%.
Der Gynäkologe Ignaz Philipp Semmelweis (1818-1865) auch als “Retter der Mütter bekannt” erkannte in der städtischen Wiener Klinik, dass bei Ärzten die neben Geburtsuntersuchungen auch andere Patienten betreuten und Leichen sezierten die Müttersterblichkeit mit um ein Drittel höher war, als bei den Hebammen die ausschließlich die Gebärenden betreuen und auch keine vaginalen Untersuchungen durführten.
Das es “Keime” gibt war zu dieser Zeit aber noch nicht bekannt, also wurde Semmelweis vom Großteil seinen Kollegen verhöhnt und seine Idee sich die Hände vor einer Untersuchung zu desinfizieren weitgehend ignoriert. Einzig seine Studenten konnte er anweisen sich die Hände mit Chlorkalk zu säubern. Mit dem Erfolg, dass auf seiner Station die Müttersterblichkeit im Wochenbett auf unter 2% sank. Semmelweises Dienstvertrag wurde jedoch nicht verlängert, seine Idee verworfen und die Sterblichkeitsrate stieg wieder an. 1855 verließ er Wien und veröffentlichte erst 1861 seine heute berühmte Schrift über das Kindbettfieber.
Der Chirurg Joseph Lister (1827-1912) schlug 1865 die Brück zwischen Gärung und Fäulnis von Früchten -die durch Mikroorganissmen ausgelöst wird- und der Wundinfektionen. Als Pionier im antiseptischen Bereich konnte er unter anderem die Desinfektion des Operationssaales und der Wunden durchsetzen. Auch das Nahtmaterial, das bis dahin aus Seide und Faden bestand wurde auf den heute noch verwendeten Catgutfaden umgestellt. Darauf hin sanken nicht nur Wundinfektion bei Verletzungen, sondern auch die Müttersterblichkeit im Wochenbett auf ca 1%
Dieser Artikel wurde von Rebecca P. aus dem eltern-forum.at erstellt!